Der Darm

Allgemeine Informationen über das Organ

Lage, Größe und Funktion

Der Darm ist das wichtigste Verdauungsorgan des Menschen. Er erstreckt sich vom Magenausgang bis zum After und erreicht dabei im Durchschnitt eine Länge von 5,5 bis 7,5 m. Seine Oberfläche ist stark aufgefaltet (sogenannte Zotten), daher misst die Gesamtoberfläche bis zu 32 m2.

Der Darm wird funktionell in Dünndarm, Dickdarm und Enddarm unterteilt. Der Wurmfortsatz oder Blinddarm findet sich am Übergang von Dünndarm zu Dickdarm und hat keine Verdauungsfunktion.

Die Funktion des Dünndarms ist die Aufspaltung der Nahrung in ihre Bestandteile (Kohlenhydrate, Eiweiße, Fette, Vitamine, Salze und Wasser) und die Aufnahme derselben. Dazu bedient er sich verschiedener Enzyme, die über den Gallen - und den Bauchspeicheldrüsengang zugeführt werden. Außerdem ist er ein hochpotentes Immunorgan.

Die Funktion des Dickdarms ist eine gänzlich andere. Er transportiert und speichert den Stuhl. Dabei wird dem Stuhl Wasser entzogen und er wird zunehmend eingedickt. Durch seine Fähigkeit, Natrium-, Kalium- und Chlorid-Ionen aufzunehmen oder auszuscheiden, ist der Dickdarm an der Feinregulation des Salz-Haushaltes beteiligt. Die Darmflora (Bakterienbesiedlung) findet sich hauptsächlich hier, die Darmkrebserkrankung ist eine Erkrankung der Dickdarmschleimhaut.

Darmkrebs

Der Darm - Dritthäufigster Entstehungsort von Krebs

Der Dickdarm ist mit über 60000 jährlichen Neuerkrankungen in Deutschland nach der Prostata und der Brustdrüse der dritthäufigste Entstehungsort von Krebs. Die Ursachen sind nicht genau bekannt, als Risikofaktoren gelten Rauchen, Bewegungsmangel, Übergewicht, Alkohol und rotes Fleisch. Darüber hinaus gibt es seltene erbliche Formen. Zunächst entsteht so ein gutartiger Tumor, ein Adenom, der bei einer Darmspiegelung oder Koloskopie als Dickdarmpolyp auffällt. Die Zellen des Adenoms sind anfällig für Genmutationen, sodass irgendwann Krebszellen entstehen, die bösartig in das umliegende Gewebe einwachsen und sich schnell teilen. Über 90 % der kolorektalen Karzinome gehen aus Adenomen hervor, weswegen die Entfernung eines Adenoms immer angezeigt ist.

Ab dem Alter von 50 Jahren können Männer und Frauen jährlich ihren Stuhl untersuchen lassen: Mit dem sogenannten Papierstreifentest oder Stuhltest werden auch kleinste Blutmengen nachgewiesen, die mit dem bloßen Auge nicht sichtbar sind. In Kürze sollen neuere immunologische Stuhltestverfahren den herkömmlichen Papierstreifentest ablösen. Bis es soweit ist, bleibt dieser weiter der Standard. Ab 55 empfehlen Experten die endoskopische Untersuchung des Darms, also eine Darmspiegelung oder sogenannte Koloskopie. Ist das Ergebnis unauffällig, kann man die Untersuchung nach frühestens zehn Jahren noch einmal in Anspruch nehmen. Wer die Koloskopie nach Abwägung aller Vor- und Nachteile ablehnt, kann ab 55 alle zwei Jahre einen Stuhltest machen.

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