Die Prostata

Allgemeine Informationen über das Organ

Lage und Größe

Die Prostata hat in etwa die Form und Größe einer Kastanie. Sie liegt unterhalb der Harnblase und umschließt ringförmig die Harnröhre. Nach hinten liegt sie dem Enddarm auf und kann dort durch die Darmwand auch abgetastet werden.

Aufgaben

Die Prostata ist eine Drüse, deren Sekret dem Schutz und Transport der Samenzellen dient. Die Ausführungsgänge der Prostata führen daher in die Harnröhre, eine Vereinigung mit den Samenleitern erfolgt unmittelbar vorher.

Feinstruktur

Drei Hauptanteile lassen sich unterscheiden: ca. 40 einzelne Drüsen, zwischen diesen Stütz- und Bindegewebe, alles umschlossen von Muskulatur und einer Kapsel.

Prostataerkrankungen

  • Prostatitis (akute und chronische)
  • Benigne Prostatahypertrophie
  • Prostatakrebs

Prostatitis

Die Prostata

Prostatitis

Zu unterscheiden sind die akute, durch Bakterien hervorgerufene Prostatitis und die ungleich häufigere chronische Prostatitis, bei der ein Erregernachweis nicht gelingt.

Akute Prostatitis

Hier sind die Symptome eindeutig: schmerzhaftes häufiges Wasserlassen, Unterleibsschmerzen, Fieber, druckschmerzhafte Prostata, Urinveränderungen. Mit entsprechend langer antibiotischer Abdeckung und Begleitmaßnahmen ist eine Heilung in 90% der Fälle möglich.

Chronische Prostatitis

Ein Problemfeld der Urologie. Eine eindeutige Krankheitsursache ist nicht bekannt, daher fehlt auch ein klassischer Therapiestandard. Diskutiert werden seltene Erreger, Pilze, psychosomatische Ursachen, Verspannungen im Beckenbereich oder autoimmunologische Prozesse. Die Betroffenen haben häufig eine jahrelange Geschichte wechselnder Unterleibsbeschwerden, immer wieder gleicher Untersuchungen und frustraner Behandlungsversuche hinter sich. Die Beschwerden sind in aller Regel Schmerzen beim Wasserlassen und beim Samenerguss, häufig auch sexuelle Einschränkungen (fehlende oder schmerzhafte Gliedsteife, geringer und schmerzhafter Samenerguss). Auslöser der Beschwerden können Kälte, Nässe, Wetterwechsel, Stress oder private Belastungen sein. Aufgrund der oft jahrelangen Krankheitsverläufe ist nahezu immer eine psychosomatische Komponente von Seiten des behandelnden Arztes mitzubehandeln, ansonsten werden hauptsächlich symptomatische Therapien angeordnet. Antibiotika sind nutzlos.

Benigne Prostata­hypertrophie

Die Prostata

Die benigne Prostatahypertrophie (gutartige Prostatavergrößerung) ist eine der häufigsten Männerkrankheiten. Warum die Prostata mit zunehmendem Alter an Größe zunimmt, ist nicht eindeutig geklärt. Nachweisbare Einflussgrößen sind jedoch:

  • männliche Hormone (Eunuchen kannten das Problem BPH nicht)
  • erbliche Veranlagung (in Asien ist die BPH auch in hohem Alter kein häufiges Problem)
  • Ernährung (fett- und proteinreiche Kost fördern Prostatawachstum)

In Westeuropa dürfen die Männer jedenfalls mit Problemen seitens der Prostata rechnen. Wichtig ist hierbei die Tatsache, dass es sich um einen sehr langsamen Prozess handelt, von dem der Patient lange Zeit wenig bemerkt. So ist z.B. die Blasenmuskulatur in der Lage, sich auf den erhöhten Widerstand durch die vergrößerte Prostata einzustellen und diesen zu kompensieren. Bis es zum Auftreten störender Symptome kommt, kann die Prostata also bereits eine erhebliche Größe erreicht haben. Eine einfache und leicht durchführbare Untersuchung zur Kontrolle der Prostatagröße ist der Ultraschall.

Mögliche Symptome

  • abgeschwächter Harnstrahl
  • verzögerter Harnstrahl
  • Gefühl der unvollständigen Blasenentleerung
  • wiederholtes, nächtliches Wasserlassen
  • Nachträufeln des Urins
  • Blasenentzündungen
  • schmerzhaftes Wasserlassen
  • Blut im Urin
  • im Spätstadium der Harnverhalt

Therapie

Bei frühzeitiger Diagnose lässt sich das Wachstum der Prostata durch Medikamente verlangsamen, die störenden Begleiterscheinungen können medikamentös gut beeinflusst werden. Im Spätstadium sind zur Vermeidung von dauerhaften Blasen- und Nierenschädigungen durch Urinrückstau operative Maßnahmen angezeigt.

Prostatakrebs

Die Prostata

Daten und Fakten

mittlerweile der häufigste Krebs beim Mann, die Zahlen der jährlichen Neuerkrankungen liegt zurzeit bei über 60.000. Ein Auslöser ist nicht bekannt. Folgende Beobachtungen sind von Belang

  • zunehmendes Lebensalter, die Hälfte der Betroffenen ist über 70 Jahre.
  • genetische Disposition: Bei Erkrankung eines männlichen Verwandten ist das statistische Risiko, gleichfalls zu erkranken, deutlich erhöht. Auch bei Familien mit mehreren Brustkrebsfällen zeigt sich eine Häufung von Prostatakrebs. Hierbei ist wichtig, dass hier Krebsfälle oft ungewöhnlich früh, also bereits zwischen 40 und 50, auftreten können.
  • fettreiche Ernährung erhöht das Risiko.

Diagnostik

Generell lässt sich sagen, dass Prostatakrebs in der Regel langsam wächst und bei rechtzeitiger Entdeckung heilbar ist. Meistens entsteht der Krebs in der äußeren Region der Prostata und ist somit ab einer bestimmten Größe als Verhärtung tastbar. Daher wird die Abtastuntersuchung im Rahmen der Vorsorge durchgeführt. Weitere Möglichkeiten zur Auffindung eventueller Prostatakrebsherde sind die nicht von der gesetzlichen Krankenkasse bezahlten Leistungen des transrektalen Ultraschalls (TRUS) und der PSA-Bestimmung. Bei Verdacht auf Prostatakrebs ist eine Probenentnahme (Biopsie) aus dem verdächtigen Areal der nächste Schritt. Im Falle einer Bestätigung des Verdachts sind weitere Untersuchungen notwendig, um auszuschließen, dass sich eventuelle Absiedlungen (Metastasen) in anderen Körperregionen gebildet haben. Hierbei bedienen sich die Urologen der modernen bildgebenden Verfahren Knochenszintigramm und Computertomogramm. Nach Ausschluss von Metastasen kann dann in Ruhe mit dem Patienten die optimale Therapie besprochen werden.

Therapie

Die Therapiemöglichkeiten beim Prostatakrebs sind zahlreich und müssen der Gesamtsituation des Patienten (Alter, Begleiterkrankungen) und dem Tumorstadium (lokal begrenzt, fortgeschritten) angepasst werden. Grundsätzlich bestehen folgende Optionen

  • chirurgisch: Entfernung der Prostata und der umliegenden Lymphknoten offen chirurgisch oder mittels Knopflochchirurgie (laparoskopisch).
  • radiologisch: Eine Bestrahlung der Prostata kann von innen (Seeds) mittels eingebrachter Hohlnadeln (High-Dose-Brachytherapie) oder von außen durchgeführt werden. Auch Kombinationen einer inneren und äußeren Bestrahlung sind möglich.
  • hormonell: Aufgrund der Testosteronabhängigkeit der meisten Prostatakrebse können diese durch medikamentösen oder chirurgischen Entzug des Hormons zeitweilig zum Stillstand gebracht werden.
  • chemotherapeutisch: Bei Metastasen und bei nicht hormonsensiblen Prostatakrebsen kann mit modernen Chemotherapeutika eine Verzögerung des Tumorwachstums erreicht werden. Eine Heilung gelingt jedoch meist nicht.

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